5.0 Die Terminierung

Durch die relativ großen Kabellängen bei SCSI können an den physikalischen Busenden Reflektionen auftreten, die sich negativ auf das Nutzsignal auswirken. Die Transienten (Flanken) des Nutzsignals werden am Ende des Kabels reflektiert und laufen im Kabel hin und her, bis sie sich „totgelaufen“ haben. Dabei überlagern sie das eigentliche Datensignal. Dieser Effet ist in etwa mit dem Geisterbild im Fernseher zu vergleichen. Im ungünstigsten Fall können die Reflektionen so stark sein und das Nutzsignal so verändern, daß es Übertragungsfehler und Fehlfunktionen gibt. Um diese ungewollten Reflektionen zu vermeiden, muß ein SCSI BUS immer an beiden physikalischen Enden terminiert werden. Das heißt der Bus muß an den Enden mit einem Widerstand abgeschlossen werden. Die Enden sind im Fall, daß kein externes Gerät angeschlossen ist immer das letzte interne Gerät und an der anderen Seite der Hostadapter. Sind externe Geräte angeschlossen, entfällt die Terminierung des Hostadapters und das letzte externe Gerät wird terminiert.
Beispiel 1:
Ein Rechner hat zwei Festplatten und ein CD-Rom Laufwerk intern. Das Kabel geht vom Controller zu Platte 1, zu Platte 2 und dann zum CD-Rom. Terminiert werden muß der Controller und das CD-Rom Laufwerk.

Controller  >  Platte 1  > Platte 2  >  CD-ROM

Beispiel 2:
Jetzt wird am Beispielrechner ein externes Bandlaufwerk angeschlossen. Das interne Kabel wird nicht verändert und extern verbindet ein zweites Kabel den Controller mit dem Bandlaufwerk. Terminiert werden muß nun das CD-Rom Laufwerk und das externe Bandlaufwerk, da sie jetzt die beiden physikalischen Enden des SCSI - Busses bilden.

CD-ROM  >  Platte 1  >  Platte 2  >  Controller  >  Bandlaufwerk

Es gibt zwei Arten der Terminierung die hauptsächlich verwendet werden, die passive und die aktive Terminierung.

5.1  Die Passive Terminierung
Bei der Passiven Terminierung, die hauptsächlich bei SCSI 1 und 2 Verwendung findet, wird mit einem Widerstandsnetzwerk (Array) die Signalleitungen mit einem 220 Ohm Array gegen TermPower + 5V und mit einem 330 Ohm Array gegen Masse terminiert, das Signal wird im Ruhezustand auf ca. 3 Volt gezogen.

5.2  Die Aktive Terminierung
Bei der aktiven Terminierung wird der optimale  Spannungswert zur Terminierung (2,85 Volt) durch eine Spannungsreglerschaltung erreicht. Diese Spannungsreglerschaltung wird meist mit Hilfe von speziellen Integrierten Schaltungen realisiert. Die Aktive T. findet man an den anzuschließenden Geräten, sie kann via Jumper oder Software abgeschaltet werden. Bei einem gemischten Betrieb von 8 und 16 Bit Geräten bereitet die Terminierung ein Problem, da hier spezielle Terminatoren benutzt werden müssen die nur die Oberen 8 Bit abschließen während die unteren 8 Bit erst nach dem letzten 8 Bit Gerät abgeschlossen werden können.
Bei modernen Hostadaptern sind heute aktive Terminatoren üblich, die selbständig feststellen ob sie am zu terminierenden Ende des Busses sitzen oder nicht.

6.0 Verbindungsvorschriften im SCSI-Betrieb


Jeder Hostadaptertyp kann mit allen SCSI Geräten kombiniert werden. Grundsätzlich gilt hier, daß der Adapter die verschiedenen  SCSI Geräte mit ihren unterschiedlichen festgelegten Datentransferrate anspricht, wobei die maximale Datentransferrate immer der Hostadapter angibt. Ein Fast SCSI-Hostadapter kann also sowohl Fast- , Ultra- , Wide- , Ultra Wide-  und sogar Ultra2 SCSI Geräte betreiben. Der Host Adapter handelt mit jedem Gerät eine individuelle von der max. Busgeschwindigkeit und von der max. Endgerätegeschwindigkeit abhängige Datentransferrate aus. Diesen Prozeß nennt man Sync. Negotation. Außerdem kann für jedes Gerät die Geschwindigkeit per Hand im Setup eingestellt werden, was für ältere Platten oder Billig-Scannern wichtig ist. Ausgenommen von dieser Tatsache ist der Ultra2 SCSI Bus, werden an ihm ältere SCSI-Geräte betrieben, so wir die Datentransferrate zwischen den einzelnen Geräten zwar individuell ausgehandelt aber der Ultra 2 Modus mit einer Transferrate von 80 Mbyte/s wird ausgeschaltet und der gesamte Bus arbeitet nur noch im Ultra Wide Modus, also mit 40 Mbytes.
Beispiel:
An einem Ulta-Wide SCSI- Adapter werden eine Ultra Wide Festplatte, eine Ultra SCSI Platte und ein Fast SCSI-Scanner betrieben. In diesem Fall kommuniziert der Host-Adapter mit den angeschlossenen Geräten wie folgt:

mit der Ultra-Wide-SCSI Platte mit einer Datentransferrate von 40 Mbytes/s
mit der Ultra-SCSI-Platte mit einer Datentrasferrate von 20 Mbytes/s
und mit dem Fast-SCSI-Scaner mit einer Datentransferrate von 10 Mbytes/s

Der SCSI-Bus ist abwärtskompatibel.


Zu beachten beim Anschluß von Geräten am Ultra- und Ultra-Wide- SCSI Adapter ist, daß beim Anschluß von mehr als 3 Geräten plus Hostadapter die maximale Kabellänge von 3m auf 1,5 mit sinkt. Die max. Kabellänge bezieht sich immer auf die Länge des internen Kabels plus dem externen Kabel. Beim Ultra2-SCSI bezieht sich die angegebene Maximallänge immer auf den Betrieb von reinen Ultra2-SCSI Geräten. Werden am Adapter Geräte niederen Standards angeschlossen gelten die gleichen Kabellängen wie beim Ultra- und Ultra-Wide-SCSI.

Will man neben internen Geräten auch noch externe Geräte anschließen und will hierzu alle drei vorhandenen Anschlüsse auf der Hostadaptersteckkarte nutzen, entsteht ein Stern, aus drei Kabelsträngen. Solche T-Abzweige sind bei SCSI strengstens verboten. Um das Problem des T-Abzweigs zu umgehen benutzt man am besten einen zusätzlichen Hostadapter für die externen Geräte. Es bietet sich hier ein Fast-SCSI Hostadapter an, da dieser für die meisten externen Geräte (Scanner, Streamer usw.) völlig ausreicht und preislich nicht so hoch angesiedelt ist.

 

©  Januar 1999 by  F.Baag